Emmanuel Macron, Frankreichs Tony Blair?
Während ihn die britische BBC bereits als «neuen Tony Blair» präsentiert, belächelt ihn Tout-Paris als politischen Springinsfeld, der sich für den französischen Kennedy halte: Die Rede ist von Emmanuel Macron, Wirtschaftsminister der französischen Linksregierung. Dabei habe er keine Partei hinter sich und sei noch keiner echten Bewährungsprobe ausgesetzt gewesen.
Macron werde rasch zwischen den Fronten zerrieben, glaubt auch die Rechte, wo ihrem Umfragefavoriten Alain Juppé plötzlich Konkurrenz von links erwächst. «Ein gutwilliger Spitzenfunktionär wird nur dank ‹Paris Match› noch lange nicht zu einem Rebellenchef», giftet der konservative Vordenker Serge Federbusch, laut dem die Rakete Macron zweifellos als «Rohrkrepierer» enden wird.
«Wo sind seine Wähler?», fragt ebenso herablassend der Politologe Nicolas Baverez. Er meint, die Bürgerlichen hätten schon genug eigene Kandidaten; und die Linke werde einen katholischen Banker wie Macron nie auf den Schild heben. Es ist durchaus möglich, dass der Komet Macron im einjährigen Wahlkampf verglühen wird, bevor er in Zielnähe gelangt. Charles de Gaulle hatte die Verfassung der Fünften Republik zwar so konzipiert, dass die alles dominierende Präsidentenwahl ein «Rendezvous eines Einzelnen mit dem Volk» ist. Doch ohne Parteiapparat bringen es in Frankreich selbst populäre Präsidentschaftskandidaten nicht weit.
Die «Macronisten» entgegnen, die Zeiten hätten sich geändert: Frankreich sei schlechter dran als seit dem letzten Weltkrieg und damit reif, den überholten Rechts-links-Gegensatz zu überwinden. Juppé sei aber mit siebzig Jahren zu alt, Präsident François Hollande zu verbraucht; und Marine Le Pen habe kein tragfähiges Programm.
Bleibt die Frage, ob Macron fähig ist, in so kurzer Zeit einen eigenen Wahlkampfapparat aus dem Boden zu stampfen und Zentrumspolitiker von Gewicht mitzuziehen. Gelingt es ihm, den alten Rechts-links-Gegensatz der französischen Politik aufzubrechen, hat er in der aktuellen Krisenstimmung durchaus eine Chance.
Lire aussi ICI.
Während ihn die britische BBC bereits als «neuen Tony Blair» präsentiert, belächelt ihn Tout-Paris als politischen Springinsfeld, der sich für den französischen Kennedy halte: Die Rede ist von Emmanuel Macron, Wirtschaftsminister der französischen Linksregierung. Dabei habe er keine Partei hinter sich und sei noch keiner echten Bewährungsprobe ausgesetzt gewesen.
Macron werde rasch zwischen den Fronten zerrieben, glaubt auch die Rechte, wo ihrem Umfragefavoriten Alain Juppé plötzlich Konkurrenz von links erwächst. «Ein gutwilliger Spitzenfunktionär wird nur dank ‹Paris Match› noch lange nicht zu einem Rebellenchef», giftet der konservative Vordenker Serge Federbusch, laut dem die Rakete Macron zweifellos als «Rohrkrepierer» enden wird.
«Wo sind seine Wähler?», fragt ebenso herablassend der Politologe Nicolas Baverez. Er meint, die Bürgerlichen hätten schon genug eigene Kandidaten; und die Linke werde einen katholischen Banker wie Macron nie auf den Schild heben. Es ist durchaus möglich, dass der Komet Macron im einjährigen Wahlkampf verglühen wird, bevor er in Zielnähe gelangt. Charles de Gaulle hatte die Verfassung der Fünften Republik zwar so konzipiert, dass die alles dominierende Präsidentenwahl ein «Rendezvous eines Einzelnen mit dem Volk» ist. Doch ohne Parteiapparat bringen es in Frankreich selbst populäre Präsidentschaftskandidaten nicht weit.
Die «Macronisten» entgegnen, die Zeiten hätten sich geändert: Frankreich sei schlechter dran als seit dem letzten Weltkrieg und damit reif, den überholten Rechts-links-Gegensatz zu überwinden. Juppé sei aber mit siebzig Jahren zu alt, Präsident François Hollande zu verbraucht; und Marine Le Pen habe kein tragfähiges Programm.
Bleibt die Frage, ob Macron fähig ist, in so kurzer Zeit einen eigenen Wahlkampfapparat aus dem Boden zu stampfen und Zentrumspolitiker von Gewicht mitzuziehen. Gelingt es ihm, den alten Rechts-links-Gegensatz der französischen Politik aufzubrechen, hat er in der aktuellen Krisenstimmung durchaus eine Chance.
Lire aussi ICI.